Hierzulande gibt es rund 28 Mio. Haustiere, davon fast 7 Mio. Hunde und gute 11 Mio. Katzen. Und diese lassen sich ihre Halter auch etwas kosten. Damit ist nicht nur Futter gemeint, die gesamte Branche der Haustiere macht 0,32 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung aus. Der Gesamtumsatz summiert sich auf 9,1 Mrd. Euro, davon entfällt mit 2,1 Mrd. Euro ein großer Teil auf den medizinischen Bereich für die Mehrbeiner. Auch auf Seiten der Versicherungsbranche hat man sich auf die Haustierliebe der Deutschen eingestellt und bietet eine Reihe von Versicherungen für Heimtiere an, die etwa Gesundheits- und Haftungsrisiken absichern sollen. Wir wollen in diesem Beitrag auf die verschiedenen Angebote eingehen und aufzeigen, welche hiervon zu den wichtigen Versicherungen gehören, die jeder Tierhalter abgeschlossen haben sollte, und auf welche man auch verzichten kann.
Eine besonders wichtige Police für Tierbesitzer ist die Tierhaftpflicht. Für Hundehalter ist sie sogar vorgeschrieben, doch auch bei anderen Tieren ist ein Abschluss sinnvoll. Für Tierhalter gilt die sog. Gefährdungshaftung. Konkret bedeutet dies, dass von Tieren immer eine gewisse Unberechenbarkeit ausgeht, ist die Haltung generell eine Gefährdung und daraus erwachsende Schäden muss der Halter tragen. Ein Beispiel hierfür ist ein Pferdehalter. Pferde sind bekanntermaßen Fluchttiere. Wenn sich das Ross erschreckt und wegläuft, dabei einen Unbeteiligten umrennt oder mit dem Huf trifft und dies Verletzungen hervorruft, dann muss der Halter zahlen. Gleiches gilt, wenn ein Hund jemanden verletzt – unabhängig davon, ob den Halter eine konkrete Schuld trifft, oder nicht. Es reicht schon, wenn jemand über den Hund stolpert. Da gerade Gesundheitskosten bei Personenschäden erheblich sein können, sollte in solchen Fällen eine Tier-Haftpflicht abgeschlossen werden, die im Falle eines Falles einspringt. Nicht für jedes Tier muss so eine Police jedoch separat abgeschlossen werden. Bei Kleintieren, darunter Fallen neben Vögeln und Meerschweinchen üblicherweise übrigens auch Katzen, ist die normale private Haftpflichtversicherung zuständig. Sicherheitshalber sollten auch die Halter von solchen Kleintieren in ihren Versicherungsbedingungen nachprüfen, ob dies mit eingeschlossen ist. Sicher ist bekanntlich sicher.
Doch die Haftpflicht ist nicht die einzige Tierversicherung, die den Haltern von Haustieren angeboten wird. Ebenfalls stark beworben werden Krankenversicherungen für Tiere. Hier gilt es zu differenzieren, da solche Policen häufig vergleichsweise sehr teuer sein können. Das Verkaufsargument ist meist das Gleiche: Wenn beim Vierbeiner Operationen oder sonstige Tierarztbehandlungen notwendig sind, dann können die Kosten schnell erheblich werden. Und wer möchte schon, dass der treue Gefährte eingeschläfert werden muss oder leidet, weil man sich die Behandlungskosten nicht leisten kann? In den USA dem UK und Schweden sind Tierkrankenversicherungen bereits ein sehr großer Markt, während hierzulande der Markt noch recht überschaubar ist und nur Wenige eine solche Versicherung abgeschlossen haben. Solche Versicherungen werden bereits ab 15 Euro im Monat angeboten. Die Prämie hängt jedoch vom Tier, Alter, Deckungsumfang bzw. Leistungsspektrum können die Beträge jedoch erheblich variieren. Manche Rassen, bei denen die Anfälligkeit für bestimmte Gebrechen bekannt ist, werden wirklich teuer. Ältere oder bereits kranke Tiere werden dagegen meist gar nicht mehr versichert.
Angesichts dieser oftmals recht hohen Kosten kann es sinnvoll sein, nur die größten gesundheitlichen Risiken abzudecken, etwa durch eine reine Operationsversicherung. Diese versichert meist Eingriffe unter Narkose nach Unfällen oder Krankheiten zuzüglich der Kosten für die letzte Untersuchung vor der Behandlung, stationäre Unterbringung und Nachsorge. Da hier weniger abgedeckt wird, sind solche Tarife in aller Regel deutlich günstiger zu haben. Dennoch sollte auch in diesem Fall überlegt werden, ob der Abschluss notwendig ist. Vor allem gilt: Andere Policen, wie die private Haftpflichtversicherung (oder auch – ein etwas anderes Feld – die private Altersvorsorge) hat Vorrang. Generell sollte jedoch der Abschluss einer entsprechenden Tierkrankenversicherung nicht ausgeschlossen werden.