Trotz des miserabel niedrigen Zinsniveaus sieht es so aus, als ob im kommenden Jahr das Niveau der Überschussbeteiligungen nicht wesentlich sinken wird – zumindest der erste Indikator deutet in diese Richtung. Zugegebenermaßen – das Marktniveau ist für die Branche der Lebensversicherer nach wie vor katastrophal: Während 10-jährige Bundesanleihen gerade einmal rund 1,7% im Jahr abwerfen, gibt es noch viele Altverträge aus den 90er Jahren, die mit einer Garantieverzinsung von 4% ausgestatte sind, was die Angelegenheit für viele Versicherer zu einem Verlustgeschäft macht, denn solche Renditen sind am Markt heute kaum noch zu erwirtschaften.
Dies wird auch in einer Studie der Ratingagentur S&P hervorgehoben, die für das kommende Jahr mit einem weiteren Absinken der Überschussbeteiligungen bei Lebensversicherungsverträgen rechnet. Nachdem schon im Vorjahr die Überschüsse im Schnitt unter die Marke von 4% gefallen sind, besteht durchaus Anlass zu der Befürchtung, dass die Branche sich nunmehr langsam aber sicher den 3% annähern wird. Für die Besitzer von Lebensversicherungsverträgen natürlich keine schöne Situation, wenn man von den sinkenden Renditen auch noch die Inflationsrate abziehen muss, um auf die reale Rendite des Lebensversicherungsvertrages zu kommen.
Erfreulich nimmt sich vor diesem Hintergrund die Pressemitteilung der ersten Versicherung heraus, die sich bezüglich der Überschussbeteiligungen des Jahres 2017 aus der Deckung wagt und ihr Niveau verkündet: Die Alte Leipziger will für 2017 das Niveau der Überschussbeteiligungen unverändert belassen. In diesem Zusammenhang muss freilich berücksichtigt werden, dass im letzten Jahr die Quote bereits um 50 Basispunkte von 3,85% auf 3,35% sank. Außerdem handelt es sich bei dieser Zahl nur um das, was bei auslaufenden Verträgen zu erwarten ist.
Mit anderen Worten, die Verträge, die noch mehrere Jahre laufen, werden sich aller Wahrscheinlichkeit nach mit weniger zufrieden geben müssen. Unter dem Strich bleibt allerdings eine Gesamtverzinsung von 4,1% stehen, was angesichts des Eingangs bereits erwähnten Zinsniveaus durchaus erfreulich scheint. Interessant wird im kommenden Jahr für die Inhaber auslaufender Verträge zudem noch die Debatte um die Beteiligung an den Bewertungsreserven, was im letzten Jahr bereits auf der Agenda stand, jedoch aus Wahlkampfgründen von der Opposition abgeschmettert wurde (mittlerweile heißt es allerdings auch aus Reihen der SPD, dass „Handlungsbedarf“ bestehe).
Nichtsdestotrotz macht die Ankündigung der Alten Leipziger, die auch im letzten Jahr bereits als erste Versicherung ihre Überschussbeteiligung verkündet hat, Mut für die kommenden Wochen, in denen auch die anderen Anbieter von Lebensversicherungen nach und nach die Höhe ihrer Überschussbeteiligungen für 2017 veröffentlichen werden. Mit etwas Glück wird das Niveau von 2016 gehalten, was sicherlich viele Versicherungskunden erfreuen dürfte- gerade die, deren Verträge dieses Jahr auslaufen.