Seit ihrer Einführung im Jahr 2002 haben in Deutschland rund 15 Mio. Menschen einen riestergeförderten Vertrag abgeschlossen. Dies ist keinesfalls eine schlechte Bilanz – vor allem dann, wenn man berücksichtigt, in welchem Maße die Riesterrente immer wieder gerade in den Medien als zu teuer verrissen wurde. Der Sinn dahinter, private Altersvorsorge staatlich zu unterstützen, war und ist, dass die gesetzliche Rente in der Zukunft angesichts der demographischen Entwicklung in Deutschland nicht mehr ausreichen wird und private Vorsorge damit notwendig ist, um die entstehende Rentenlücke zu schließen, also die Differenz zwischen staatlicher Rente und dem, was benötigt wird, um den gewohnten Lebensstandard nach Rentenbeginn aufrecht zu erhalten.
Bis zum Jahr 2011 wurden so jedes Jahr mehr als eine Million neuer Verträge vermeldet, so dass der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft das Riestermodell auch als Erfolgsmodell bezeichnet und die Erhöhung der Förderungsobergrenzen Zulagen fordert. Immerhin sei durch die Riesterprodukte trotz Niedrigzinsniveau eine Überschussrendite von 3% im Jahr erwirtschaftet worden.
Die zuletzt gemeldeten Zahlen scheinen allerdings nahezulegen, dass die Zeiten dieses Wachstums vorbei sind. Im Laufe des ersten Halbjahres 2013 kletterte die Zahl der Riesterverträge in Deutschland nur noch um 79.999 auf aktuell 15,8 Mio. Dabei entfallen 13.000 auf das erste Quartal und 66.000 auf das zweite. Diese Zahlen sind jedoch netto, also nach Abzug der stornierten Verträge. Nach Ansicht des Bundesarbeitsministeriums liegt die relativ schwache Entwicklung im Wesentlichen im niedrigen Zinsniveau auf den Kapitalmärkten sowie in den Unsicherheiten der Finanzkrise begründet.
Es fällt auf, dass die verbliebenen Zuwächse fast ausschließlich durch das relativ beliebte Wohnriester zustande kommen, also Bausparverträge, die staatlich gefördert werden. Sowohl Versicherungs- als auch Fondskonzepte verzeichnen hingegen keine positive Entwicklung. Natürlich ist diese Entwicklung nicht neu, schon seit langem zeichnet sich ab, dass die letztgenannten Modelle kaum noch nachgefragt werden, doch zuletzt hat sich dies nochmals deutlich verschärft. Hinzu kommt noch, dass rund 20% der Verträge beitragsfrei gestellt sind, so dass auch kein Anspruch auf den Bezug der staatlichen Förderung besteht. Angesichts der unverändert schlechten langfristigen Aussichten für die staatliche Rente sind die Entwicklungen bedenklich.