Viele Versicherer bieten derzeit bereits Apps für das Smartphone an. Dies liegt durchaus im Trend und scheint praktisch, denn so kann schnell von unterwegs, wenn gerade benötigt, noch schnell eine Versicherung abgeschlossen werden. Beispiele hierfür sind eine kurzfristige Unfallversicherung, etwa vor einem Besuch des Oktoberfestes oder Fußballspiels und vor dem Urlaubsbeginn eine Auslandsreise-Krankenversicherung. Und das ohne lästigen Papierkram und häufig ohne Gesundheitsfragen und ähnliches. Bezahlt wird direkt via Handyrechnung, Kreditkarte oder Bezahldiensten wie beispielsweise PayPal.
Zudem enden die Angebote oft nach einer bestimmten Zeit, ohne dass die Police separat gekündigt werden müsste. Also eigentlich eine tolle Sache. Doch ganz so einfach und gut, wie dargestellt, ist die Situation leider nicht, wie Verbraucherschützer gezeigt haben. Solche kurzfristigen Angebote per Handy-App sind oftmals deutlich teurer als reguläre Angebote – und vom Leistungsspektrum her deutlich schlechter. Dies ist natürlich eine Katastrophe, wenn es bei der Versicherung wirklich drauf ankommt.
Es gibt auch positive Ausnahmen
Erfreulicherweise ist nicht alles schlecht, sondern es gibt auch positive Ausnahmen. Eine dieser Ausnahmen ist die Reise-App der Allianz, über die bei Auslandsreisen noch beim Verlassen des Landes eine Auslandsreise-Krankenversicherung abgeschlossen werden kann. Wenn die App installiert ist und bemerkt, dass das Land verlassen wird, fragt sie automatisch an, ob eine entsprechende Police gewünscht wird – für 90 Cent am Tag. Der Abschluss ist in Abhängigkeit von Reiseziel und -dauer durchaus empfehlenswert.
Doch auch hier zeigt sich, dass die App-Police signifikant teurer ist als ein regulärer Abschluss. Wenn eine „normale“ Auslandsreise-Krankenversicherung abgeschlossen wird, dann kostet dies bei einem zweiwöchigen Urlaub ähnlich viel – allerdings über das ganze Jahr, so dass die Versicherung auch noch bei einem eventuellen zweiten Urlaub genutzt werden kann. Wurde die Versicherung dagegen vergessen, ist die App sicherlich eine Alternative, dies noch kurzfristig nachzuholen, wenn auch zu einem relativ hohen Preis. Andere Versicherungen, vor allem Unfallversicherungen, schneiden dagegen meist sehr schlecht ab, da sie sowohl zu teuer als auch vom Leistungsspektrum den Anforderungen nur sehr selten gerecht werden.
Vorteile bei ansonsten nicht verfügbaren Angeboten
Sinnvoller dagegen sind App-Angebote, die es ansonsten als normale Police nicht gibt. Ein Beispiel für eine solche Police ist eine Absicherung von Probefahrten, wenn also ein Auto von einem privaten oder kommerziellen Händler probegefahren wird. Verursacht man einen Unfall, springt die Versicherung ein und übernimmt die Eigenbeteiligung von bis zu 1000 Euro. Derzeit ist es allerdings noch fraglich, ob sich derartige App-Angebote dauerhaft werden etablieren können.
Aktuell nutzen nur 12% der Verbraucher entsprechende Versicherungsapps, wie eine Untersuchung der Unternehmensberatung Steria Mummert enthüllt. Im gleichen Zug betonen die Unternehmensberater, dass sinnlose Apps, die nur angeboten werden, „um mit dabei zu sein“, weder dem Kunden noch der Versicherungsgesellschaft einen Mehrwert bieten.