Für die Aktienmärkte hat die beispiellose Niedrigzinspolitik vieler großer Notenbanken in den letzten Jahren zu großen Kursgewinnen geführt. Nach dem Chaos der Finanzkrise haben sich die Kurse vieler Aktien und vor allem der großen Indizes auf das Vorkrisenniveau erholt oder gar zeitweise übertroffen. Die geringen Zinsen haben jedoch nicht bei allen für Freude gesorgt. Günstiges Geld sorgt nicht nur laut Versicherungsberatern aus Frankfurt am Main meist für steigende Aktienmärkte.
Gleichzeitig sorgt die große Geldmenge jedoch dafür, dass die Zinsen von Anleihen tendenziell fallen. Vor allem bei vermeintlich sicheren Anleihen sind die Zinsen stark gesunken. Dies ging so weit, dass teilweise für gewisse deutsche Anleihen negative Renditen angeboten wurden. In diesem Umfeld ist es für Versicherungen immer schwieriger, ihre Aufgabe zu erfüllen. Versicherungen haben laut einem Bericht des Handelsblattes noch alte Garantieverpflichtungen von 3% und mehr. Diese 3% sind im heutigen Umfeld nur schwer zu erwirtschaften. Sicherere Anleihen sind nicht in der Lage, diese Rendite nachhaltig zu erwirtschaften.
Aus diesem Grund sehen viele Experten die Versicherungen immer stärker im Zugzwang. Versicherungen müssen nach Alternativen suchen. Die Alternativen, welche höhere Rendite erbringen könnten, liegen im Bereich der Aktien, Private Equity, Infrastrukturprojekten, Hochzinsanleihen und weiteren, risikoreicheren Produkten. Diese Produkte dürfen auf Basis von Regulierungen jedoch nur in sehr begrenztem Umfang genutzt werden. Versicherungen sollen immerhin den Garantiezins mit Garantie zahlen. Dementsprechend sind solche Produkte nur in geringem Maße integrierbar. Wenn die Zinsen weiterhin so niedrig bleiben, kann dies jedoch zu großen Problemen führen, wenn die Versicherungen ihre Verbindlichkeiten nicht erfüllen können.
Gleichzeitig sorgen neue Regulierungen dafür, dass Versicherungen es noch schwerer haben. Aufgrund der neuen „Solvency II“ Regelung müssen Versicherungen risikogewichtet Eigenkapital vorlegen. Das bedeutet, dass für risikoreiche Anlageklassen mehr eigenes Geld vorgelegt werden muss, um im Notfall nicht wegen solchen Positionen zu zerbrechen. Dies führt jedoch dazu, dass das Investieren in risiko- und potentiell renditereichere Anlageklassen erschwert wird. Dementsprechend bleibt der Weg in die ertragreichen Anlagemöglichkeiten weitestgehend verschlossen. Versicherungen könnten dementsprechend vor dem Problem stehen, den von ihnen versprochenen Garantiezins zu erwirtschaften.
Aktuell stehen laut einem Bericht der BaFin die deutschen Versicherungen vor keinen Problemen. Doch dies kann sich schnell ändern. Die Finanzkrise hat gezeigt, wie schnell eine vermeintlich gute Institution zum Auslöser für die weltweite Finanzkrise werden kann.