Die Geschäftsbanken schwimmen derzeit bildlich gesprochen im Geld. Das Badevergügen der Banken à la Dagobert Duck ist im Wesentlichen auf die extrem lockere Geldpolitik der Zentralbanken, hierzulande der EZB, zurückzuführen. Durch die Zuführung von rund einer Billion Euro liquider Mittel sowie den historisch niedrigen Leitzins von nur noch 0,75% sind die Banken Europas praktisch nicht auf Einlagen von Kunden angewiesen, sondern können bequem mit dem Zentralbankgeld arbeiten. Dies hat natürlich auch Auswirkungen auf die Zinssätze, die für Tages- und Festgelder gezahlt werden. Negative Auswirkungen für die Kunden, um das etwas zu präzisieren.
Ein Marktüberblick des Vergleichsportals Diallo hat gezeigt, dass 16 beobachtete Institute ihre Zinsen im Festgeldbereich um 0,6 Prozentpunkte gesenkt haben. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich auch bei Tagesgeldern. Doch trotz des beschämend niedrigen Zinsniveaus neigen die Sparer immer noch zu diesen „sicheren“ Formen der Geldanlage. Sicher ist hier allerdings praktisch nur der Verlust von Kaufkraft. Wer bei einer Inflationsrate von 2,0% zumindest nicht real Geld verlieren möchte, der muss dank Abgeltungssteuer zumindest 2,7% verdienen.
Dies ist im Prinzip mit keiner kurzfristigen „sicheren“ Anlage mehr möglich. Langfristigere festverzinsliche Angebote sind zwar derzeit noch in der Lage, diese Rendite zu erwirtschaften, doch muss man im Hinterkopf behalten, dass sich die derzeitige Politik des billigen Geldes durch die Zentralbanken irgendwann in höheren Inflationsraten niederschlagen wird. Dann steckt man in der Falle, da man nicht aus den Festgeldern herauskommt.
Selbst der Bundesfinanzminister hat jüngst vor den möglichen Folgen dieser Geldpolitik gewarnt. Berücksichtigen muss man ferner bei den derzeitigen „Hochzinsangeboten“, dass nicht in jedem Falle die deutsche Einlagensicherung greift. Spätestens seit der Kaupthing Pleite ist dies ein Punkt, der in der Anlageentscheidung in jedem Falle berücksichtigt werden sollte.
Als Alternative zu den festverzinslichen Angeboten gibt es andere Möglichkeiten. Man muss dabei aber berücksichtigen, dass es durchaus sein kann, dass hier auch größere Kursverluste während der Laufzeit auftreten können. Als Alternative mit geringerem Risiko – aber ebenfalls einer gewissen Sicherung gegen Geldentwertung durch Inflation kann man auf variabel verzinste Anleihen zurückgreifen, sogenannte Floater (Floating Rate Notes).
Die Ausgestaltung kann sich stark unterscheiden, eine relativ weit verbreitete Art ist jedoch die Inflationsanleihe. Hierbei ist der jährliche Zinssatz gleich der Inflationsrate, die an einem bestimmte Verbraucherpreisindex gemessen wird (häufig der Harmonisierte Verbraucherpreisindex exklusive Tabakwaren ). Bei steigenden Inflationsraten steigt automatisch auch die Verzinsung mit, so dass man real keine Verluste erleidet.
Als weitere erfreuliche Nebenwirkung ergibt sich dadurch auch eine Stabilisierung des Kurses, das heißt, dass die Anleihe trotz steigender Inflationsrate (und damit in der Regel auch steigender Zinsen am Markt) relativ konstante Kurse aufweist und abhängig von der Ausgestaltung meist nahe pari notiert. Besonders erfreulich ist bei so einem Instrument die Kombination aus steigender Inflationsrate und konstant niedrigen Zinsen, da so gelichzeitig eine Wertsteigerung der Anleihe zu erwarten ist. Damit ist der Floater zumindest für die nächsten Jahre in vielen Situationen der normalen Anleihe (Plain-Vanilla-Bond) wahrscheinliche überlegen.
Natürlich gibt es auch Risiken, zu denen an erster Stelle das Emittentenrisiko, also das Ausfallrisiko gehört. Bei Insolvenz des Emittenten, kann es im schlimmsten Fall zu einem Totalverlust kommen. Auch Kursverluste während der Laufzeit sind bei unterschiedlichen Szenarien denkbar, zum Beispiel bei einem starken Anstieg der Zinssätze bei gleichzeitig sinkender oder konstanter Inflationsrate. Ob dies wahrscheinlich ist, ist jedoch eher zweifelhaft. Bezüglich weiterer Risiken sollte man sich jedoch konkret von einem Experten beraten lassen.
Auch der Bund bietet solche Produkte an, wobei man bei Inflationsanleihen generell immer auf die konkrete Ausgestaltung schauen muss, da sich die einzelnen Bedingungen der Anleihen erheblich unterscheiden können. Doch mit ein wenig Recherche oder Beratung vom Experten wird sich sicherlich ein konkretes Produkt finden, das die Ansprüche erfüllt.
Um die Vorteile zum Ende hin noch einmal kurz zusammenzufassen: Sicherung gegen Inflation, meist ein relativ schwankungsarmer Kurs und zum Ende der Laufzeit hin die Garantie des Nominalwertes in Abhängigkeit von der Bonität der Emittentin. Alles in allem also ein Investment, das sich für die derzeitige Situation durchaus eignet und das bei der Planung des Portfolios als Beimischung berücksichtigt werden sollte.