Berufe haben ein unterschiedliches Berufsunfähigkeitsrisiko, das leuchtet jedem Menschen ein. Ein Dachdecker, überhaupt jeder Bauhandwerker, ebenso ein Kraftfahrer sind erheblich höheren Risiken ausgesetzt als ein Büroangestellter. Dennoch gibt es auch bei der eindeutigen Zuordnung zu einem Beruf keine einheitliche Berufsunfähigkeitsversicherung, allein weil die Versicherungsgesellschaften Risiken teilweise unterschiedlich bewerten.
Berufsgruppen der Berufsunfähigkeitsversicherung
Die Abstufungen werden vom Gesamtverband der Versicherungswirtschaft GDV in 6 Risikoklassen vorgenommen. Jeder Beruf wird einer dieser Risikoklassen zugeordnet. Aus den Statistiken der Versicherer ergeben sich unterschiedliche Risiken, während in Hochrisikoklassen, also den gefährlichsten Berufen, beinahe jeder zweite Erwerbstätige irgendwann berufsunfähig wird, ist es in anderen Berufen nur ein Zehntel aller Beschäftigten. Das lässt sich nur über einen angemessenen Tarif regulieren. Preisunterschiede beim Vergleich von Berufsunfähigkeitsversicherungen ergeben sich dadurch, dass jede Versicherungsgesellschaft ihre eigenen Berufseinstufungen vornehmen kann. Vieles deckt sich unter den Gesellschaften, aber nicht alles. Daher können Sie als Dachdecker von der einen Gesellschaft als riskanter eingestuft werden als von einer anderen. Diese bietet Ihnen dann einen günstigeren Tarif an.
Die Risikoeinstufungen zum Sparen nutzen
Unter anderem durch diese Bewertungsunterschiede der Versicherer ergeben sich für einen Antragsteller Einsparpotenziale. Wichtig ist, dass Sie bei einem Versicherungsvergleich korrekt und stets identisch Ihren Beruf angeben. Damit erhalten Sie ein genaues und aussagekräftiges Vergleichsergebnis. So ist ein Kraftfahrer (Risikoklasse 4) etwas anderes als ein Handelsvertreter (Klasse 3), auch wenn dieser genauso oft auf der Straße unterwegs ist, ein Graveur unterscheidet sich von einem Grafiker. Einiges ist allerdings identisch, der Rechtsanwalt findet sich auch unter “Anwalt/Rechtsanwalt” wieder.
Die Risikoklassen der Berufsunfähigkeitsversicherung
Die Versicherer ermitteln die Risikoklassen aus ihren Statistiken, die alljährlich neu überprüft werden. Teilweise finden sich 5 und teilweise 6 Risikoklassen in den öffentlichen Aufstellungen. Je höher die Risikoklasse angegeben ist, desto höher ist das Risiko, berufsunfähig zu werden. Verbal werden die Klassen wie folgt beschrieben:
- Risikogruppe 1: geringes Berufsunfähigkeitsrisiko
- Risikogruppe 2 + 3: mittleres Berufsunfähigkeitsrisiko
- Risikogruppe 4: hohes Berufsunfähigkeitsrisiko
- Risikogruppe 5 + 6: Hochrisikoberufe, in der Regel nur über Zuschläge versicherbar
Wer sich die Zuordnung der Berufe zu Risikoklassen anschaut, wird Erstaunliches feststellen, nämlich dass ein Organist zur Klasse 6 gehört, ebenso der Grafiker, der Polizist und der Kraftfahrer hingegen nur zur Klasse 4. Wie kommt das zustande? 1. Es geht weniger um das Risiko von Unfällen, Krankheiten lösen häufiger die Berufsunfähigkeit aus. 2. Die Statistik ergibt sich aus den Schadensfällen bei den Versicherten. Wenn sich nur wenige Organisten gegen Berufsunfähigkeit versichert haben, von diesen aber vergleichsweise viele zum Leistungsfall wurden, gehört dieser Beruf zur höchsten Risikoklasse. Vergleichen Sie daher unbedingt Angebote einzelner Gesellschaften, die Einstufungen sind durchaus nicht einheitlich.