Das Leben der gesetzlichen Krankenkassen war in den letzten Jahren relativ rosig. Beinahe immer gab es gute Nachrichten und hohe Gewinne sowie Überschüsse haben dazu geführt, dass im Laufe der Zeit insgesamt mehr als 30 Milliarden Euro an Rücklagen gebildet werden konnten. Jedem war klar, dass diese Zeit nicht ewig weitergehen kann. Dabei sollte man jedoch berücksichtigen, dass es durchaus sein kann, dass das Ende dieser Zeit bereits eingeläutet ist.
Innerhalb des ersten Quartals haben die größten deutschen gesetzlichen Krankenkassen über 300 Millionen Euro Verlust eingefahren. Insgesamt waren es 317 Millionen Euro, um genau zu sein. Die Entwicklung variiert jedoch zwischen einzelnen Krankenkassen. Zu Beginn die Verlierer: Die Techniker Krankenkasse hat im ersten Quartal Verluste in Höhe von 217 Millionen Euro verbuchen müssen. Die Barmer GEK hat 91 Millionen als Verlust verbucht und die KKH um die 20 Millionen Euro. Dies sind große Summen, die man nicht ignorieren sollte.
Dies mag ein sehr dunkles Bild auf die Entwicklung innerhalb der GKV werfen. Es gibt jedoch auch Ausnahmen. Die AOK hat beispielsweise in dem ersten Quartal 149 Millionen an Gewinn verzeichnet. Dabei sollte man jedoch erwähnen, dass die Gewinne geringer als zuvor waren. Somit scheint selbst bei solch schönen Gewinnen eine negative Tendenz erkennbar. Wenn man sich die Frage stellt, ob dies nur eine Art Ausrutscher war, dann mag die Nachricht einen beschwichtigen, dass einige dieser Verluste durch das Auszahlen von Prämien erklärbar ist. Einige Krankenkassen haben ihren Mitglieder Prämien zurückgezahlt, da sie viele Gewinne erwirtschaftet haben.
Dementsprechend wurde ein Teil des Erfolgs mit den Kunden geteilt. Mittel- bis langfristig wird es wahrscheinlich jedoch nicht besser. Dafür spricht vor allem aus Sicht der GKVs die Änderung, welche ab dem 01.01.2015 eintritt. Ab diesem Zeitpunkt sinkt der Beitrag von 15,5% auf 14,6%. Das bedeutet, dass die GKVs den Sonderbeitrag in Höhe von 0,9% nicht mehr erhalten werden. Jedoch bietet sich die Möglichkeit, dass die GKVs einen Zusatzbeitrag erheben, welcher abhängig vom Einkommen ist. Dadurch könnte die Gewinne wieder erhöht werden. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass die GKVs potentielle Erhöhung im Marktumfeld betrachten sollten.
Wenn eine GKV die Preise erhöht und die anderen nicht, dann werden Kunden abwandern und Gewinne stärker schrumpfen. Dementsprechend kann das kollektive Vorgehen dafür sorgen, dass die Gewinne wieder sprudeln. Sollte dies nicht der Fall sein, werden sich die Kunden freuen. Der neu entflammte Wettbewerb wird ganz im Sinne des Kunden sein, solange sich die GKVs nicht einig sind.