In den letzten Wochen und Monaten gab es viele interessante Änderung im Bereich der Versicherungen. Vor allem die klassische Lebensversicherung musste dabei erneut einen herben Schlag aus Kundensicht hinnehmen. Vor zwei Jahren wurde ein Gesetz verabschiedet, dass der Garantiezins ab dem 01.01.2015 auf 1,25% fällt. Das bedeutet, dass bei dem Inflationsziel der EZB von mittelfristigen 2% man mit Garantie verliert, sofern lediglich der Garantiezins erwirtschaftet wird. Zwar wächst das Vermögen nominal, real verliert man jedoch an Kaufkraft.
Darüber hinaus wird es noch schlimmer. Die Beteiligung an Überschussreserven wurde verringert. Dies ist erneut schlecht für den Kunden. Überschussreserven entstehen, wenn Anlagen einen höheren Wert als die Anschaffungskosten besitzen. Kunden werden geringer daran partizipieren als in der Vergangenheit. Hinzu kommt, dass im letzten Augenblick die Offenlegung der Provisionen an die Vertriebler aus dem Gesetzesentwurf gestrichen wurde, Versicherungsvermittler in Berlin und anderswo müssen also das, was sie für den Verkauf einer Versicherung von dieser erhalten, den Kunden nicht explizit mitteilen.
Als wären diesen negativen Nachrichten, welche durch die Bundesregierung abgesegnet wurden, nicht genug gibt es noch mehr zum Nachteil von Versicherten. Das Handelsblatt berichtete, dass der IWF potentiell die Sparer an zukünftigen Schuldenschnitten beteiligen möchte. Wir alle erinnern uns an die Zeit, in der Griechenland vor ein paar Jahren am Abgrund stand. Während dieser Zeit kam es zu einem Schuldenschnitt. Dabei wurde der Wert der Anleihen reduziert.
Anleihen haben dabei vor allem Banken, Fonds, Hedge Fonds und Pensionsversicherungen gehalten. Insbesondere die ersten Gruppen sind jedoch meist bewusst auf das Risiko eingegangen, um möglichst hohe Renditen zu erwirtschaften. Versicherungen und vor allem Pensionsversicherungen sind im Bereich der Lebensversicherung auf möglichst konstante, hohe Einnahmen angewiesen, um den Garantiezins zu erwirtschaften. Wenn höhere Risiken eingegangen werden, führt dies dazu, dass es zu potentiellen Schuldenschnitten kommen kann.
Davon wären Kunden in Form ihrer Lebensversicherungen indirekt betroffen. Doch genau diese Risiken wünschen sich Kunden nicht bei einer regulären Lebensversicherung.
Die normalen Kunden wünschen sich bei einer Lebensversicherung Sicherheit und Planbarkeit. Durch solch einen Schnitt könnte die Planung jedoch zunichte gemacht werden. Aus Sicht der aktuellen und zukünftigen Kunden bieten Lebensversicherungen nicht mehr viele positive Aspekte. Geringer Garantiezins, höhere Risiken, sofern die Ideen des IWF Papers in die Tat umgesetzt werden, sowie die geringere Überschussbeteiligung führen dazu, dass vor allem Neuabschlüsse bei Lebensversicherungen immer unsinniger werden.
Jedenfalls für Kunden sollte man es sich mehrfach überlegen, ob man in eine reguläre Lebensversicherung investiert. Im aktuellen Niedrigzinsumfeld kann es durchaus angehen, dass dies nicht die richtige Wahl darstellt. Paradoxerweise wenn man auf der Suche nach Sicherheit ist.