Der Garantiezins war in der Vergangenheit gerade bei den Deutschen eine sehr beliebte Sache. Wenn man Geld anlegen wollte, hat man sich häufig für eine Lebensversicherung entschieden. Die Lebensversicherung hat einen in den meisten Fällen neben dem Garantiezins, welcher ehemals bei um die 4% lag, noch die Partizipation an potentiell attraktiven Chancen ermöglicht. Die Kombination dieser Eigenschaften hat die Lebensversicherung für viele Deutsche deshalb zur ersten Wahl bei der Vermögensanlage gemacht. Viele haben in der Vergangenheit schlechtes über Aktien und ähnliche Dinge wie Fonds gehört und haben dementsprechend Abstand von diesen Dingen genommen. Wer damals solche Versicherungen mit 4% Garantiezins abgeschlossen hat, hat es gut. Diejenigen, die sich heut zu Tage umsehen, sollten jedoch aufpassen.
1,75% und der Weg nach unten scheint offen zu sein
Wenn man heut zu Tage eine Lebensversicherung abschließen möchte, sind die 4% ein Wunschdenken. Heut zu Tage ist der Garantiezins um die 1,75%. Dies ist deutlich weniger als die ehemaligen 4%. Wenn man sich vor Augen hält, dass das Ziel der EZB darin besteht, eine Inflation von ungefähr 2% zu erreichen, verliert man real betrachtet im Laufe der Jahre Geld. Darüber hinaus haben die Versicherungen heut zu Tage sogar Probleme, diesen geringen Zins zu garantieren.
Die immer geringeren Zinsen auf sichere Staatsanleihen führen dazu, dass aus der ehemaligen Garantie ein immer schwerwiegenderer Kampf für die Versicherungen entsteht. Diese Entwicklung geht soweit, dass bereits diskutiert wird, ob der Garantiezins abgeschafft wird. Wenn man sich diese Entwicklung vor Augen hält, sollte man sich als potentieller Käufer dieser Produkte die Frage stellen, wie man vorgehen möchte. Wenn man auf den Garantiezins verzichten würde, könnten die Versicherer andere Anlageformen nutzen, die potentiell sicher und gleichzeitig rentabel sind. Dies würde jedoch die Grundidee der Lebensversicherung, einer sicheren Auszahlung inklusive potentiell höheren Auszahlungen, entgegentreten.
Die Zeit wird zeigen, wie sich die Politiker, Versicherer, Regulatoren und die Kunden letztendlich entscheiden bzw. verhalten. Sofern die Zentralbanken in den kommenden Jahren von ihrer Niedrigzinspolitik abkehren, wäre es durchaus realistisch den Garantiezins aufrechtzuerhalten sowie potentiell sogar erneut zu erhöhen. Doch bis es soweit ist, ist es ein langer und undurchsichtiger Weg. Dieser Weg wird vor allem eine Gruppe belasten, nämlich die Kunden.